Technik des Glücks

von Annett Gröschner nach Texten von Franz Jung

  • künstlerische Leitung: Annett Gröschner, Hanna Mittelstädt
  • Regie: Rosmarie Vogtenhuber
  • Raum, Film: Constanze Fischbeck
  • Kostüm: Katja Schmidt
  • Kamera: Siska
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  • mit:
  • Die Sterne (Frank Spilker, Thomas Wenzel, Christoph Leich, Dyan Valdes), Corinna Harfouch (im Film), Robert Stadlober, Wolfgang Krause Zwieback

 

Vor hundert Jahren saß Franz Jung in seinem Büro am Halleschen Ufer 32, gleiche Adresse wie das HAU 2, und stempelte mit Freunden Spartakus-Parolen auf Geldscheine. Die Revolution scheiterte, wie vieles im Leben des Schriftstellers, Dichters, Revolutionärs, Anarchisten, Finanzexperten, Schiffsentführers, Theaterautors und Mitbegründers der KAPD. Beschrieben wird er als sanft, klein und kräftig. Ein Mann, der Teile seines Lebens in der Illegalität oder im Gefängnis verbringt und mitten im Krieg Ameisen in Schokolade besorgt und es spannend findet, die Geschichte des Volkswagenwerks in einer Minute Radioansage zu erzählen. Franz Jung ist eine der verwegensten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Sein exzessives Bemühen, der Gesellschaft zum Besseren, der Menschheit zum Glück zu verhelfen, seine messerscharfen Beschreibungen und Analysen der Umstände strahlen bis heute. Seine Genossen und Weggefährtinnen bilden das Who is Who der künstlerischen, politischen und sozialen Avantgarde. Anlässlich von 100 Jahren Novemberrevolution beleuchtet die Revue in 33 Szenen, Filmsequenzen und Songs diesen kontroversen Charakter und seinen „Weg nach unten“. Musikalisch geleitet von den STERNEN, stellen sich Wolfgang Krause Zwieback und Robert Stadlober dem Franz Jung, den es heute vielleicht dringender bräuchte denn je, auch wenn er 1953 schrieb: „Wenn ich nach Deutschland zurückkehre, dann nur als angetriebenes Strandgut.“